30 Jahre nach der Datenschutz-Konvention des Europarats

"Keine Privatsphäre mehr im Netz?"

Die Konferenz

Am Vorabend des Europäischen Datenschutztages organisiert die nationale Kommission für den Datenschutz eine Konferenz zu folgendem Thema:

 

30 Jahre nach der Datenschutzkonvention des Europarats
„Keine Privatsphäre mehr im Netz?“

 

Welche Chancen und Risiken für unsere Freiheiten und Grundrechte ergeben sich aus den atemberaubenden technischen Entwicklungen der letzten Jahre? Wie viel Kontrolle kann der Einzelne über seine Daten behalten, und wie kann er seine Privatsphäre schützen, in Zeiten, wo wir fast ununterbrochen "online" sind?

Diese Fragen werden von Herrn Dr. Alexander Dix erörtert, der Datenschutzbeauftragter des Bundeslandes Berlin und Fachmann für Datenschutz in der Telekommunikation ist. Danach legt Herr Richard Allan von FACEBOOK dar, wie aus seiner Sicht die Zukunft der Privatsphäre im Internet aussehen wird. Anschließend findet eine Diskussionsrunde statt, an der Herr Lucien Thiel (Abgeordneter, Vorsitzender der parlamentarischen Kommission für Medien und Kommunikation), Herr René Schlechter (Direktionsbeauftragter von 12345 Kannerjugendtelefon, BeeSecure) und ein Vertreter des Chaos Computer Club Luxemburg teilnehmen werden.

Der Eintritt ist frei. Die Vorträge finden in deutscher und englischer Sprache mit Simultanübersetzung in beiden Sprachen statt.

 

Picture 1    Picture 2    Picture 4    Picture 5   Picture 8

Picture 6  Picture 7 Picture 9 Picture 10 Picture 3

Picture 11 Picture 12 Picture 14 Picture 15 Picture 16

 

Privatleben, Globalisierung und neue Technologien

Vor 30 Jahren hat die Konvention Nr. 108 des Europarats das Recht auf den Schutz personenbezogener Daten bei Datenverarbeitungen als Grundrecht verankert. Bis zum heutigen Tag stellt die Konvention eine der internationalen Referenzen in diesem Bereich dar und bildet die Grundlage für Datenschutzgesetzgebungen in der Europäischen Union und deren Mitgliedsstaaten.

In einer Zeit, die von der Globalisierung und der Allgegenwärtigkeit der neuen Informationstechnologien geprägt wird, kursieren Daten um den gesamten Globus. Das Internet ist fester Bestandteil unseres Alltags geworden und hat völlig neue Möglichkeiten geschaffen, auf Information zuzugreifen, sie zu nutzen und sie weiterzugeben. Häufig kostenlos erhältliche Online-Anwendungen vereinfachen unseren beruflichen Alltag und nehmen auch in der Gestaltung unseres Privatlebens und unserer Verständigung einen immer größeren Stellenwert ein.

 

Wir hinterlassen Spuren im Netz

Wir hinterlassen Spuren im NetzVon der IP-Adresse über den Namen bis zur Kreditkartennummer: Jeder von uns hinterlässt zahlreiche Spuren im Internet. Anhand von Cookies auf unseren Computern und des "digitalen Fingerabdrucks" unseres Browsers ist unser Online-Verhalten eindeutig nachvollziehbar. Google-Suchen, angeklickte Links und andere Informationen persönlicher Natur werden ausgewertet, um Werbung anzeigen zu können, die weitestmöglich auf den Nutzer und seine Vorlieben zugeschnitten ist. Die so gesammelten Informationen ermöglichen die Schaffung eines Profils, das unsere Vorlieben, unsere Aktivitäten und unseren Lebensstil nachzeichnet. Über "Smartphones" oder andere tragbare, mit dem Internet verbundene Geräte kann darüber hinaus auch unser genauer Standort bestimmt werden. Sogenannte "Apps" (Anwendungen) erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit und sind für alle möglichen Zwecke erhältlich; sie sind zwar häufig kostenlos, können im Gegenzug aber auf diskretem Weg personenbezogene Daten übermitteln.

Wer sammelt diese Informationen und für welche Zwecke werden sie benutzt? Wie kann ich darüber entscheiden, was mit meinen Daten geschieht?

 

Cloud Computing: Datenwolken im weltweiten Netz

Cloud Computing: Datenwolken im weltweiten NetzFirmen wie Google, Apple oder Microsoft bieten (häufig kostenlos) Speicherplatz an. Daten, die auf den Servern dieser Anbieter abgespeichert werden, sind nicht mehr an heimische Computer, Festplatten und lokale Netzwerke gebunden, sondern von überall her zugänglich. Die Spanne der "in der Wolke" speicherbaren Daten kann von Nachrichten über Textdokumente, persönliche Termine, Fotos und Videos bis hin zu kompletten Datenbanken reichen.

Sind all diese Daten im Internet tatsächlich sicher? Kann der Nutzer sie ohne weiteres löschen, und sind sie danach tatsächlich für niemanden mehr zugänglich?

 

Mein Leben, ausgestellt im Internet

Mein Leben, ausgestellt im InternetMit einem einfachen Mausklick kann man in Facebook Schnappschüsse der Party vom vergangenen Wochenende veröffentlichen oder auf Twitter seinen Freunden und der ganzen Welt mitteilen, was man gerade denkt. Die Zahl der im Internet veröffentlichten Informationen, Fotos und Videos steigt stetig. Viele Internet-Nutzer dokumentieren ihr gesamtes Privatleben im Netz und vergessen dabei oft, dass diese Informationen auf vielfältige Art und Weise benutzt werden können. Neuerungen wie die jüngst in Facebook eingeführte Gesichtserkennung machen das sogenannte "Taggen" (Markieren) von abgebildeten Personen noch einfacher.

Wer kann meine Bilder und anderen persönlichen Informationen sehen? Welchen Einfluss werden sie in fünf Jahren haben, wenn ich auf Jobsuche bin? Können sie aus dem Netz entfernt werden?

 

 

Zum letzten Mal aktualisiert am