Reaktion auf die Stellungnahme der "Artikel 29“-Gruppe

Internet-Suchmaschinen: Microsoft verkürzt Speicherfristen für Benutzerdaten auf 6 Monate

Im Hinblick auf einen verbesserten Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer hat die Firma Microsoft angekündigt, dass die bei der Nutzung der Suchmachine „Bing“ gespeicherten IP-Adressen zukünftig nur noch sechs Monate aufbewahrt werden (statt bislang 18 Monate). Nach Ablauf dieses Zeitraums werden die Adressen vollständig zerstört.

Diese Ankündigung trägt den Forderungen der „Artikel 29“-Arbeitsgrupe Rechnung. In ihrer Stellungnahme vom April 2008 hatte die Gruppe den Suchmaschinenbetreibern empfohlen, die Daten nach maximal 6 Monaten zu löschen und sie darüber hinaus vollständig zu anonymisieren, sobald sie nicht mehr für die Zweckbestimmungen gebraucht werden, für die sie erhoben wurden.

Die Firma Google, Marktführerin im Suchmaschinensegment, hatte bereits im September 2008 eine Verringerung der Aufbewahrungsdauer der Nutzerdaten auf 9 Monate angekündigt. Allerdings werden die Daten nach diesem Zeitraum nicht zerstört, sondern lediglich anonymisiert. Gleichzeitig hat der Suchmachinenbetreiber Yahoo entschieden die Identifikationsdaten seiner Benutzer schon nach 90 Tagen zu anonymisieren. 

Internet-Suchmaschinen - für die meisten Nutzer fester Bestandteil ihrer Internet-Aktivitäten - erheben und speichern große Mengen an Daten, wie z.B. „Cookies“, IP-Adressen, den Suchverlauf und die Daten, die der Nutzer selber weitergibt, wenn er sich für einen Dienst einschreibt. Auf diese Weise können Persönlichkeitsprofile erstellt werden, die unter Umständen von Unternehmen dazu genutzt werden könnten, ihre Produktpalette weiterzuentwickeln oder ihre Werbung verstärkt auf einzelne Personen zuzuschneiden.

Die „Artikel 29“-Gruppe nimmt die Ankündigung von Microsoft mit Zufriedenheit zur Kenntnis. Alex Türk, Vorsitzender der nationalen Datenschutzbehörde Frankreichs (CNIL) und der „Artikel 29“-Gruppe, äußerte gegenüber „lepoint.fr“, Microsoft habe seine Vorgehensweise geändert. Seiner Ansicht nach habe ein großes Unternehmen gezeigt, dass man die Aufbewahrungsdauer auf sechs Monate verkürzen könne und dass die anderen Unternehmen nachziehen müssten.

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