Das soziale Netzwerk Facebook muss sich wieder wegen mangelndem Schutz der Privatsphäre seiner Benutzer verantworten.
Facebook-Anwendungen reichen Nutzerdaten an Werbefirmen weiter
Das Wall Street Journal berichtet daß einige Anwendungen des sozialen Netzwerks Facebook-Nummern an Werbefirmen und Adresshändler weitergegeben haben. Unter den genannten Apps befinden sich beliebte Spiele wie Farmville, Texas Hold’em Poker, Mafia Wars und FrontierVille. Diese Weitergabe verstößt gegen Facebooks Datenschutzrichtlinien. Diese Sicherheitslücke betrifft Millionen von Benutzer, einschließlich der User die den Zugang zu ihrem Profil aufs aüßerste beschränkt haben.
Auch wenn die User-ID von Facebook-Mitgliedern es nicht erlaubt direkt auf ihre private Informationen zuzugreifen, kann diese jedoch von Werbetreibenden benutzt werden um herauszufinden wer an einer Werbung interessiert ist. Ausserdem ist es möglich ein User-Profil mit den allgemein verfügbaren Daten zu erstellen (Name, Wohnort, ...).
Ermittlung von Kontakten über E-Mail-Adresse möglich
Neben dem obengennanten Fall hat die Frankfurter Allegmeine Zeitung herausgefunden, daß Facebook es ermöglicht – nur mit einer E-Mail Adresse und ohne das Passwort zu kennen - E-Mail- Kontakte von Nichtmitgliedern auszuforschen.
Die Zeitung machte den Test indem sie sich auf Facebook als Neumitglied registrierte und die E-Mail-Adresse einer anderen Person angab. Schon einige Klicks später zeigte das soziale Netzwerk bis zu 20 Bilder von Mitgliedern an, mit denen der Besitzer der E-Mail-Adresse in Kontakt stand. Diese "Empfehlungen" kamen von anderen Nutzern die bedenkenlos ihre E-Mail-Konten öffneten und Facebook darin nach Kontakten suchen ließ. So kann Facebook Millionen von Adressen sammeln und neuen Mitgliedern sofort "Freunde" vorschlagen.
Warnung vor Facebook "Places"
Ende September hat Facebook seinen "Orte"-Geodienst in Deutschland und Frankreich aktiviert. Mit dieser neuen Funktion können Nutzer der Mobilversion von Facebook ihren Freunden mitteilen, wo sie sich gerade aufhalten.
Die französische Datenschutzbehörde CNIL warnte vor kurzem vor den Risiken dieses Dienstes: ein Nutzer, der regelmässig seinen Standort preisgibt, kann unfreiwillig potentiellen Verbrechern Informationen (Anwesenheit und Adresse) geben, die es ihnen ermöglichen seine Wohnung auszurauben. Ausserdem sollten die Mitglieder darauf acht geben, keine persönliche Informationen preiszugeben wenn sie neue Orte hinzufügen möchten, weil diese vom ganzen Netzwerk sichtbar sind.
Die CNIL rät zur Vorsicht bei der Einstellung dieses Dienstes, empfiehlt den Nutzern einige Funktionen zu deaktivieren und die Liste der Freunde, die wissen wo sie sich aufhalten, noch ein Mal zu überprüfen.
Diese Fälle werfen wieder die Frage auf, ob Facebook in der Lage ist die Daten seiner 500 Millionen Nutzer zu schützen.