Mit "Google Street View" kann man sich virtuell in vielen großen Städten bewegen. Dies ist möglich durch die Aufnahme von 360-Grad-Standbildern mit Hilfe eines speziell ausgerüsteten Fahrzeugs. Im Mai 2010 wurde aufgedeckt daß die Wagen des US-Unternehmens Google in denen für "Street View" fotografierten Städten persönliche Daten, die über nicht gesicherte WLAN-Netze übertragen wurden, gesammelt haben. Aus diesem Grund wurde Google im März von der französischen Datenschutzkommission CNIL zu einer Strafe von 100 000 Euro verurteilt. Nicht nur in Frankreich wird Google wegen seines Straßenansichtdienstes heftig kritisiert.
Schweiz: Gesichter und Bilder müssen vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht werden
Am 30. März hat das Schweizer Bundesverwaltungsgericht ein mit Spannung erwartetes Urteil in einer Klage des eidgenössischen Datenschutzbeauftragten gegen Google Inc. gefällt. Dem Urteil zufolge muß Google dafür sorgen "sämtliche Gesichter und Kontrollschilder unkenntlich zu machen, bevor die Bilder im Internet veröffentlicht werden. Im Bereich von sensiblen Einrichtungen, sind die Bilder überdies soweit zu anonymisieren". In diesem Fall wurden die Forderungen des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten in allen wesentlichen Punkten gutgeheissen. Jean-Philippe Walter, stellvertetender Beauftragter war mit dem Urteil zufrieden: "Das wirtschaftliche Interesse Googles hat nicht gegenüber dem Recht am eigenen Bild überwogen".
Deutschland: kein endgültiger Stopp von "Street View"
Viele Onlinepublikationen haben berichtet daß Google den Ausbau seines Kartendienstes in Deutschland "gestoppt" habe. Inzwischen hat "Heise Online" aber mitgeteilt daß Google seine Aktivitäten nicht definitiv ausgesetzt hat, sondern daß man im Moment einfach keine Pläne habe neue Bilder ins Netz zu setzen. Die im März genommenen Bilder werden genutzt, um im Kartendienst "Google Maps“ Straßennamen und -schilder, Einbahnstraßen und die Namen von Geschäften besser anzeigen zu können. Der umstrittene Dienst hatte in Deutschland über 244.000 Bürger dazu veranlaßt ihr Widerspruchsrecht gegen die Veröffentlichung ihrer Wohnung zu benutzen.
Microsoft: Start von "Bing Maps Streetside"
Microsoft hat angekündigt bald mit den Aufnahmen für seinen Straßenpanoramadienst "Bing Maps Streetside" in Deutschland beginnen zu wollen. Der Dienst, der sehr an "Google Street View" erinnert, wurde schon vom Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht kritisiert. Diese halten die Veröffentlichung der Bilder nur für zulässig, sofern den Bürgern vorab die Möglichkeit eingeräumt werde Widerspruch einzulegen. Im Moment sieht Microsoft keinen Vorab-Widerspruch vor und plant nur einen Widerspruch nachdem die Fotos veröffentlicht wurden.