Web 2.0 macht's möglich: Das Internet ist zum Mitmach-Medium geworden, in dem mit einfachen Mitteln auf große Mengen an Informationen zugegriffen werden und Austausch mit anderen Nutzern betrieben werden kann. Zu den bemerkenswertesten Netz-Phänomenen der vergangenen Jahre zählen dabei die virtuellen "Communities" und "sozialen Netzwerke" wie Facebook, StudiVZ oder Myspace, die sich seit Jahren einer stetig steigenden Beliebtheit bei den Internet-Nutzern erfreut.
Mitglied eines solchen "Netzwerks" zu werden, ist nicht sonderlich schwierig: Innerhalb einiger Minuten kann der Nutzer ein Profil erstellen und Informationen veröffentlichen, die entweder - je nachdem, wie das Konto eingestellt wird - einem eingeschränkten Personenkreis, der gesamten "Community" oder aber allen Internet-Nutzern zugänglich sind. Dabei dient das "Netzwerk" aber nicht nur als "virtuelles Schaufenster"; der Nutzer kann auch andere Nutzerprofile besuchen, mit diesen Nutzern kommunizieren und interagieren, mit (virtuell und real) befreundeten Mitgliedern "in Verbindung bleiben", neue Bekanntschaften schließen und Gemeinschaften bilden. Die sozialen Netzwerke haben mittlerweile sogar mit Handy und E-mail als wichtigem Mittel der Kommunikation und des Verabredens gleichgezogen, erlauben sie doch manchmal sogar eine schnellere und direktere Kommunikation als die beiden Erstgenannten. Und quasi als "Sahnehäubchen" erlaubt die Mitgliedschaft in einem "Netzwerk" auch noch die Nutzung einer Vielzahl an Anwendungen und Diensten (z.B. Spiele, Planungshilfen,...).
Diese (meist kostenlosen) Dienste - so innovativ sie auch sein mögen - stellen aber auch eine neue Herausforderung für den Schutz des Privatlebens dar und geben in diesem Bereich manchmal Anlass zur Sorge. In der Tat kann es sich schwierig gestalten, die Kontrolle über Daten zu behalten, die im Internet einer mehr oder weniger großen Anzahl Menschen zugänglich sind und zu Zwecken verwendet werden könnten, die vom Netzwerk-Mitglied nicht unbedingt vorgesehen sind, nicht seinem Willen entsprechen oder mit dem ursprünglichen Veröffentlichungszweck nur noch wenig zu tun haben. Hinzu kommt, dass die ingesamt wenig komplizierte Handhabung des "Web 2.0" und die Versuchungen der schönen (und schnellen) neuen Netzwelt die Nutzer schnell dazu verführen können, die angebrachte Vorsicht außer Acht zu lassen.
Kinder und Jugendliche sind dabei besonders anfällig für die Risiken der neuen Technologie; sie sind zwar meist bestens mit dem neuen Medium vertraut, können sich aber gleichzeitig nicht immer angemessen gegen schlechte Absichten schützen. Sie sind Persönlichkeiten im Aufbau, machen einen Reifeprozess durch und befinden sich in einer Phase allgemeinen Lernens ; viele Aspekte des „wahren Lebens“ sind ihnen noch verborgen. Kinder und Jugendliche sind allgemein weniger kritisch als Erwachsene und beeinflussbarer. Sie benötigen demnach einen stärkeren Schutz.